The LIST - Die LISTE

Sources: 22.08.20;  10:00 Isaan News (https://isaan-news.com) and some confidential insider sources

Die Liste , Jan Marsalek: Ich bin versichert! Wo immer ich bin, Freunde halten zu mir, ihre Schatten sind um mich herum und beschuetzen mich, denn.... ich habe die Liste!

Mutmasslicher Ex-Spion und Milliarden-Betrüger, FPÖ-Berater und Wirecard-Topmanager: Jan Marsalek steht auf der Fahndungsliste des deutschen Bundeskriminalamts, Europol und Interpol. Aber keiner moechte es wirklich, das "der Andere" ihn zuerst erwischt.

 Wie wir aus sehr vertraulichen Insider Kreisen erfahren haben, besitzt Jan Marsalek eine Liste mit ueber 300,000 Namen und Daten von Konten auf der Wirecard Bank, sowie Konten bei fuehrenden deutschen und asiatischen Banken, Die Liste enthaellet detaillierte Daten ueber Geldwaesche Transaktionen namhafter Individueller, Prominenter, Unternehmer, Unternehmen und Organisationen.

Der wegen eines Bilanz-Skandals in die Insolvenz gerutschte deutsche Zahlungsdienstleister Wirecard war/ist auch für die Mafia tätig gewesen sein.

 Einem Bericht aus vertraulichen Quellen zufolge wickelte Wirecard Zahlungen für ein maltesisches Online-Casino ab, von dem später bekannt wurde, dass es Geld für einen mächtigen Arm der Ndrangheta, einer der gefährlichsten Mafia-Organisationen Europas, gewaschen hat. Italienische Gerichtsakten und Dokumente, bestätigten, dass Wirecard bis 2017 Zahlungen für CenturionBet abwickelte, ein in Malta ansässiges Glücksspielunternehmen. Das Unternehmen wurde von italienischen Gerichten als Geldwäsche-Betrieb eingestuft, der für die organisierte Kriminalität arbeitete. Zu den Aktivitäten der CenturionBet gehörte laut FT die Übernahme der Kontrolle über eines der größten Aufnahmezentren für Flüchtlinge in Europa und die Abzweigung von EU-Mitteln zur Versorgung von Migranten aus dem Norden Afrika.

 Auch in Deutschland gehen die Ermittlungen weiter: So ist die Wirtschaftsprüfer-Aufsicht gegen das Unternehmen EY tätig geworden. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte am einen entsprechenden Bericht. Die Abschlussprüferaufsichtsstelle (Apas) habe den gesetzlich festgelegten Auftrag, die Einhaltung berufsrechtlicher Pflichten von Abschlussprüfern bei Unternehmen von öffentlichem Interesse zu prüfen, betonte das Ministerium dazu gehöre auch die Wirecard AG.

 Ein Sprecher von EY sagte: „Wir unterstützen alle behördlichen Untersuchungen im Fall Wirecard und arbeiten mit allen zuständigen Behörden und Aufsichtsstellen vollumfänglich zusammen. Auch uns ist daran gelegen, dass die Vorgänge umfassend, rückhaltlos und rasch aufgeklärt werden.“ EY habe im Rahmen der Abschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2019 entdeckt, dass gefälschte Saldenbestätigungen und weitere gefälschte Unterlagen für die Treuhandkonten vorgelegt wurden: „Dies wurde den zuständigen Behörden sowie dem Unternehmen und seinem Aufsichtsrat mitgeteilt.“ (Vergessen hat man zu sagen, das E&Y ueber Scheinfirmen selbst an dem Wirecard Aktienhandel beteiligt war.

 Es gäbe „deutliche Hinweise, dass es sich um einen umfassenden Betrug handelt, an dem mehrere Parteien, Personen und Prominente rund um die Welt und in verschiedenen Institutionen mit gezielter Täuschungsabsicht beteiligt waren. Konspirativer Betrug, der darauf abzielt, die Investoren und die Öffentlichkeit zu täuschen, geht oft mit umfangreichen Anstrengungen einher, systematisch und in großem Stil Unterlagen zu fälschen.“ Auch mit umfangreich erweiterten Prüfungshandlungen sei es nicht möglich, diese Art von Betrug aufzudecken.

 Gleich drei Polizeibehörden fahnden nach Jan Marsalek, dem geschassten Ex-Betriebschef des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard aus München, der seit dem 23. Juni untergetaucht ist. Das deutsche Bundeskriminalamt, Europol und Interpol suchen Marsalek per Steckbrief, am  Mittwoch war Marsalek Aufmacher in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY … ungelöst». Der 40-jährige Österreicher steht zudem auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher Europas, zusammen mit Mördern, Drogen- und Waffenhändlern. Aber keiner moechte so wirklich der Erste sein ihn zu verhaften, dazu steht zu viel auf dem Spiel (der Liste)

Wieso fielen derart groß angelegte Manipulationen so lang nicht auf?

 Sowohl Ermittler als auch Beobachter rätseln, wieso sich über Jahre keiner der mutmaßlich vielen Mittäter und -wisser in mehreren Ländern der Justiz anvertraute. Die Münchner Staatsanwaltschaft berichtete von „Korpsgeist“ und „Treueschwüren gegenüber dem Vorstandsvorsitzenden“. Aber auch an der Rolle der Finanzaufsicht Bafin und den Wirtschaftsprüfern von EY gibt es viel Kritik.

Strafverfolger unterscheiden zwischen „OK“ und Wirtschaftskriminalität. Unter „organisierte Kriminalität“ fallen Gruppen, die im Geheimen illegalen Geschäften wie Drogen- oder Waffenhandel nachgehen. Wenn Manager legaler Unternehmen Verbotenes tun, ist das Wirtschaftskriminalität. Allerdings gibt es eine Grauzone. 

Die Schatten welche den Skandal umgeben.

  

Der Kollaps von Wirecard wirft in vielerlei Hinsicht ein entblößendes Schlaglicht auf die politische und gesellschaftliche Kultur Deutschlands. Erst der Cum-Ex-Skandal und jetzt Bilanzbetrug bei Wirecard. Wieder einmal wird der Wirtschaftsstandort Deutschland international angezählt. Es ist höchste Zeit, den aktuellen Skandal zur Selbstkorrektur nutzen - und zwar weit über das hinaus, was bisher in der aktuellen Diskussion aufgegriffen worden ist.

Natürlich geht es auch um das Nachschärfen von Gesetzen, Verordnungen und des Aufsichtsgebarens im Finanzbereich. Und selbstverständlich bedarf es der Einrichtung eines Untersuchungsausschusses. Nur durch eine sehr öffentliche Aufarbeitung der katastrophalen Fehler der Wirtschaftsprüfer sowie der Ministerien, ihrer nachgeordneten Behörden und des Kanzleramtes besteht Hoffnung auf echte, da kathartische Besserung. Diese Aufarbeitung in Parlamentsausschüssen vor laufender Kamera zu leisten, ist eine politische Praxis, in der uns die sonst so viel gescholtenen USA weiterhin haushoch überlegen sind.

Dabei muss allerdings unbedingt verhindert werden, dass die Affäre Wirecard im Morast der zwischenparteilichen und interministeriellen politischen Verschiebebahnhöfe versackt. Momentan hat man freilich den Eindruck, als ob die etablierten Kräfte es genau darauf anlegen. Unsere Politik aeussert sich nicht dazu, die ermittelnde Staatsanwaeltin haelt sch bedeckt, BKA und BND schweigen, das kennen wir ja aus der Vergangenheit.

Das wäre fatal. Denn es geht hier um ein systemisches Versagen. Das ist umso eklatanter, als sich die Bundesrepublik einer umfänglichen und vor allem personell üppig ausgestatteten sowie gut dotierten Verwaltung rühmt. Dass es dort zu so viel kollektiver Blindheit kam, ist schlicht beschämend. Umso größer ist die Notwendigkeit, die Vorgänge schonungslos aufzuarbeiten. Nur so kann das zum wiederholten Mal arg nachlässige und fast schon mittäterische Treiben der Spitzen unserer Ministerialbürokratie künftig verbessert werden.

Dabei müssen wir uns im Klaren sein, dass wir bei diesem systemischen Versagen als Nation am Pranger stehen - und dies zurecht. Trotz unserer Rolle als führende Wirtschaftsnation haben wir eines offensichtlich noch immer nicht verstanden: Mauscheleien und das Herumschieben von Verantwortlichkeiten lassen sich nicht vereinbaren mit den elementaren Prinzipien von schonungsloser Transparenz und effektiver Aufsicht, die in einem hoch entwickelten Wirtschafts- und Finanzsystem nun einmal unverzichtbar sind.

Daher ist es für das ehrliche Ausloten der Konsequenzen mindestens genauso wichtig, dass wir uns als Nation der kulturellen Faktoren bewusst werden, die zum Wirecard-Desaster entscheidend beigetragen haben.

Perfides Albion?

Als Erstes ist hier der desaströse Geist des "perfiden Albion" zu nennen. Anscheinend wütet der antienglische Geist des Spätwilheminismus in unseren Amtsstuben und anderswo noch immer munter herum. Das würde die katastrophale deutsche Reaktion auf die Wirecard-kritische Berichterstattung der "Financial Times" ab dem Januar 2019, sowie die Hinweise unabehaengiger Journalisten im In-und-Ausland seit 2006 erklären. Auch die Hinweise die von der Regierungin Singapore kamen, die strafrechtliche Verfolgung in Singapore, wurde von unseren Politikern und Ermittlungsbehoerden dezent uebergangen.

Statt die Vorwürfe dieser - zumal in Finanzfragen - hochkompetenten Zeitungen und Journalsiten aufzugreifen und schleunigst zu prüfen, um wenigstens so einen potenziell enormen Reputationsschaden von Deutschland abzuwenden, geschah das genaue Gegenteil. Es wurde umgehend zum Gegenangriff auf die Zeitung geblasen, die Journalisten, Wirecard Insider und Software Entwickler wurden abgewiesen. Das geschah zwar nicht mit wilheminischem Pomp, dafür aber mit wilheminischer Dummheit und Borniertheit.

Dass die "FT" und unabhaengigen Journalisten alles andere als  deutschlandfeindliche sind, sollte eigentlich auf der Hand liegen. Schon allein deshalb, weil der langjährige, während der Wirecard-Berichterstattung noch im Amt befindliche Chefredakteur des Blattes, Lionel Barber, seit jeher ein echtes Faible für Deutschland hat und unsere Sprache spricht, was man von nicht allzu vielen Briten in führenden Positionen sagen kann.

Zudem hätte jedem Beteiligten klar sein müssen, dass eine Qualitätszeitung wie die "FT" gewiss nicht leichtfertig steile Thesen raushaut. Jenseits des Berufsethos der Journalisten spricht hierfür gerade auch das strenge und mitunter teure britische Schadensersatzrecht im Medienbereich. Dementsprechend sicher konnte man sein, dass das Blatt die Vorfälle vor der Veröffentlichung sehr genau geprüft hatte.

Betriebsblindheit und Duckmäusertum

Aber es waren leider nicht bloß antienglische Verblendung und Hochmut, die den Skandal weiter ausufern ließen.

Offensichtlich kam keiner der deutschen Entscheidungsträger auf den Gedanken, angesichts der Schwere der Vorwürfe gegen Wirecard der Sache wenigstens ab dem 20. Januar 2019 ernsthaft nachzugehen. Nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Selbst der frühere US-Präsident Ronald Reagan wusste im Umgang mit der Sowjetunion unter Gorbatschow diese Weisheit zu beachten. "Trust, but verify", formulierte Reagan damals.

Aber die deutsche Ministerialbürokratie und ihre nachgeordneten Behörden scheinen - und das ist das wahrlich Fatale - allesamt im blinden und vollkommen fehlgeleiteten Vertrauen auf Wirecard und die Wirtschaftsprüfer von EY stecken geblieben zu sein. Bisher lässt sich kein Held etwa im Innern der Finanzaufsicht Bafin erkennen, der wenigstens versucht hätte, gegen die herrschende Meinung anzukämpfen. Jeder verließ sich darauf, dass die großen Fragen schon irgendwie an anderer Stelle ordnungsgemäß geprüft worden seien.

All das lässt sich nur mit einer kuriosen Mischung von Obrigkeitsglauben, Korpsgeist, Bravheit und Schoßhunddenken erklären. Und natürlich - so wie im Cum-Ex-Skandal - mit einer gehörigen Portion falschem Respekt vor den teuren Anwälten großer Kanzleien. Als Bürger fragt man sich trotzdem, warum niemand die heilige Kuh Wirecard angegangen ist.

Ist doch klar, die heilige Kuh wurde von allen kraeftig gemolken und Jan Marsalek stellte kostenlos die Pasteurisierungs Machine, welche alles sauber machte, zur Verfuegung!

Neigung zur Wagenburgmentalität

Stattdessen kam als kultureller Faktor die deutsche Neigung zur Wagenburgmentalität zum Tragen. Statt den deutlichen Hinweisen aus der Berichterstattungen ernsthaft nachzugehen, wurden die Fronten unverzüglich geschlossen. Nach dem Motto: Eine solche Attacke dürfen wir uns nicht gefallen lassen.

Bei der Bafin, im Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium sowie im Kanzleramt, aber auch in wichtigen Redaktionsstuben der Republik hielt man den Vorstoß der  für ein übelgesinntes Manöver, wenn nicht einen Akt der Majestätsbeleidigung. Geradezu instinktiv wurde vermutet, dass die Briten im Umfeld des Brexit im Interesse des Finanzplatzes London den deutschen Konkurrenten böswillig motiviert zerschießen wollten.

Smartes Risikomanagement sieht anders aus.

Schwarzer-Peter-Spiel

Als weiterer Faktor kommt das Schwarzer-Peter-Spiel hinzu. So weisen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und sein loyaler Staatssekretärsadlatus, Wolfgang Schmidt,

jetzt eifrig auf die eklatanten Fehler der Wirtschaftsprüfer hin. Und finden dabei nützlicherweise auch journalistische Helfer, die sich im Sinne ihrer Parteiraison ereifern. Im Wirtschaftsministerium, also im CDU-Lager, tut man das Gleiche, nur unter umgekehrten Vorzeichen. Und natürlich vorzugsweise mit den eigenen journalistischen Bataillonen.  

Einig ist man sich dabei im Draufhauen auf EY. Das hat die Firma auch reichlich verdient. Man muss ja fragen, was das Unternehmen genau unter Wirtschaftsprüfung versteht. EY hat ja nicht nur, so wie bei den meisten Firmen der Branche üblich, extrem klientelistisch gehandelt und - vollkommen blind in Sachen Reputationsmanagement - durch ihr skandalöses Mitspielen den lukrativen Kunden mit seiner bekannt halbseidenen Kundschaft zu schützen versucht.

Ich, der Verfasser dieses Artikles habe jahrelange Erfahrung im Umgamg mit Wirtschaftspruefern wie E&Y, KMPG um nur einige zu nennen. Ich bin IT Sicherheits Experte mit mehr als30 Jahren Erfahrung als Berater. Immerwieder treffe ich dabei auf die "Senior Experten- Konsultants" der Wirtschaftspruefer, 25 Jahre alt, nichts gelernt ausser den Gedanken an den Tagessatz von 5000 Euro. Man macht sich lustig ueber die alten Fuechse, man spricht ueber Freunde Familie and Kinder, man fabriziert einen Bericht der voellg leer ist und verlaesst die Firma nach einigen Monaten mit immer der gleichen Blaupause, "das gepruefte Unternehmen folgt allen Bestimmungen und Vorschriften und steht finanziell sehr gut da". Geprueft wurde nichts,ausser der Tagessatzabrechnung.

Viel schlimmer wiegt die Tatsache, dass diese Firmen offensichtlich nicht zum kompetenten Lesen von Bilanzen imstande sind. Denn dann hätte man den Bilanzbetrug schnell erkennen können. Naja wie beschrieben, was erwartet man von 25 jaehrigen Schulabgaengern die einen "Wirtschaftskurs - Master" an einer Fachhochschule absolviert haben? genau nichts!

Es bleibt zu hoffen, dass die EY sprichwörtlich aus Schaden klug wird. Im Rahmen von Schadensersatzklagen sollte das Unternehmen wegen der offensichtlich grob fahrlässigen Vorgehensweise für die bei Banken und Aktionären eingetretenen Schäden selbst aufkommen. Ein Versicherungsschutz dürfte jedenfalls aufgrund des eklatanten Fehlverhaltens ausgeschlossen sein.

In jedem Fall ist dies ein Skandal, der an die Rolle der Firma Arthur Andersen im Fall Enron erinnert. Damals hat die Prüfungsfirma die Sache nicht überlebt. Aber es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die deutsche Politik ( siehe den Bericht ueber Wirtschaftsminister Olaf Scholz und E&Y) ihre schützende Hand über EY hält. Getreu dem Prinzip Wagenburgmentalität (siehe oben).

 

 "Finanzscham"

Der finanzscham kulturelle Faktor ist - in Anlehnung an den neudeutschen Begriff Flugscham - wohl am besten als "Finanzscham" zu bezeichnen.

Die wahre Tragödie besteht ja nicht im frappierenden Abstieg von Wirecard, sondern darin, dass der Konzern so lange so bedenkenlos gehätschelt wurde. Warum geschah dies? Weil Wirecard - dem Anschein nach - so etwas wie der einzige Lichtblick in der deutschen Bankenwirtschaft war.

Denn dass Wirecard ernsthaft als Treiber der deutschen Finanz- und Innovationskraft angesehen wurde, hängt unmittelbar mit dem auf breiter Front schwachen Zustand der Bankenbranche in Deutschland zusammen.

Um kurz zu rekapitulieren: Die Deutsche Bank ist über die vergangenen zehn Jahre zu einem puren (und zudem oft dunklen) Schatten ihrer einst ruhmreichen Vergangenheit verkommen. Die Commerzbank leidet an fortdauernder Schwindsucht. Der Sparkassensektor kommt mit der Nullzinspolitik nicht zurecht. Der einst grotesk überblähte Landesbankensektor ist noch immer inmitten der Konsolidierung. Und auch dem Genossenschaftssektor geht es kaum besser. Um von der einsetzenden Welle von massiven Corona-bedingten Kreditausfällen ganz zu schweigen.

Mit anderen Worten: Dem Bankensektor droht in Deutschland ein schleichender Kollaps. Kein Wunder, dass man unter diesen Umständen geneigt war, sich kollektiv am Aufstieg von Wirecard wie an einer Partydroge zu berauschen. Aber diese Form der Ekstase führte zu dem für Partydrogen bekannten Ausgang.

Bayern-Hype

Der naechste kulturelle Faktor ist der pan-germanische Bayern-Hype und Glaube an das bayrische Wirtschaftswunder. Dank Wirecard, dem Titan aus dem Münchner Umland, hoffte man auf eine Art bayrische SAP-Erfolgsstory. Nun hat der Mythos eine schwere Delle. Das trifft insbesondere Markus Söder, der von 2011 bis 2018, also während der Kernjahre des Aufstiegs von Wirecard, als bayrischer Finanzminister fungierte.

Natürlich waren er und seine Mannen stolz darauf, dass sich der Großraum München neben seinen vielen anderen wirtschaftlichen Erfolgsstorys im Industrie- und Hightechbereich mit Wirecard nun auch wieder im Finanzbereich hervortat. Die Aschheimer Firma hatte das Zeug, so dachte man, um die Selbstverzwergung der HypoVereinsbank, des ehemaligen Lokalmatadors, endlich vergessen zu machen. Der Warnung eines deutsche Software Experten, welcher von Wirecard zur Hilfegerufen wurde um ein den deutschen Vorshriften konformen "Payment Gateway" zu entwickeln, wurde keine Beachtung geschenkt. Bei Gespraechen in Aschheim wurde klar, die 35+ Indischen Entwickler, welche Jan Marsalek nach Deutschland gebracht hatte, wareb voellig ueberlastet mit den Fragen deren man Sie gegenueber stellte.Der deutsche Entwickler lehnte eine Zusammenarbeit ab, denn ws verlangt wurde wiedersprach allen Regeln in der Finanz Industrie. 

Und natürlich wird das bayrische Spezltum jetzt sein Bestes geben, allein auf die Zuständigkeiten anderer auf Bundesebene zu verweisen. Aber der Reputationsschaden bleibt eben auch an Bayern hängen. Und an der CSU. Dort wird man sich vor allem dringendst wünschen, dass man den ehemaligen CSU-Shootingstar, Ex-Verteidigungsminister und heutigen Lobbyisten Karl-Theodor zu Guttenberg niemals in die Partei aufgenommen hätte. Was er anfasst, entpuppt sich - von seiner Dissertation über Wirecard zur Amthor-Affäre - als politisches Desaster. Vor allem scheint der gute Mann in seinem Ministerleben etwas Kurioses gelernt zu haben: die Kunst, wie man verlässlich auf jede Mine tritt, die man im Feld des Lobbyismus nur aufspüren kann.

Austria maliciosa?

Der letzte Faktor ist besonders heikel. Es ist sehr zu hoffen, dass es - quasi als Blitzableitermanöver - nicht zu einer "Austria-maliciosa"-Theorie kommt.

 

 

Um das zu verhindern, müsste es neben den beiden Wiener Gesellschaftsgrößen Markus Braun und Jan Marsalek auch eine Reihe von deutschen Managern im Wirecard-Konzern gegeben haben, die als echte Co-Konspirateure handelten - und nicht bloß als Erfüllungsgehilfen des systematisch-maliziösen Geschäftsgebarens der beiden Österreicher. Andernfalls könnten die Deutschen - im Interesse des Selbstschutzes - mal wieder auf "made in Austria" verweisen.

Die Gefahr ist real. Immerhin hat der Wirecard-Skandal nicht bloß zu einem Unternehmenskonkurs geführt, sondern gleich eine ganze Palette von in Deutschland staatstragenden und systemrelevanten Institutionen erfasst und als hochgradig inkompetent gebrandmarkt.

Das ist übrigens etwas, dass sich mindestens im Nachhinein als Glücksfall für Russland erweist. Wenn sich dessen Präsident Wladimir Putin in seinem hinlänglich bekannten, maliziös-düsteren Denken und Handeln ein Manöver seines Auslandsgeheimdienstes hätte erträumen können, dann wäre es gewiss die Einschleusung Jan Marsaleks gewesen.

Via Wirecard und der offen zutage getretenen mangelhaften Kompetenzwahrnehmung innerhalb der relevanten Entscheidungsträger in unserem Wirtschafts- und Finanzsystem steht jedenfalls die gesamte Bundesrepublik Deutschland als inkompetent dar. Das lässt Putin jubilieren.

Fazit:

Ob in den Konzernen, bei Wirtschaftsprüfern, Aufsichtsbehörden oder in den zuständigen Ministerien: Die jeweiligen internen Kulturen scheinen entweder in gegenseitiger Ahnungslosigkeit oder befehlsgehorsam funktioniert zu haben. Keiner traute sich aus der Reserve und war geneigt, die Verpflichtungen eines ehrbaren Kaufmanns zu erfüllen.

Das zeigt einerseits die Tiefe der Malaise in der Kultur unserer Ministerialbürokratie sehr deutlich auf. Dass Wirecard jemals ernsthaft als Kronjuwel der deutschen Finanz- und Innovationskraft angesehen wurde, sagt zudem sehr viel über die mangelnde Finanzkompetenz in unserem Land.

So konnte es geschehen, dass man sich gemeinschaftlich zum Erfüllungsgehilfen der Aschheimer Firma machte. Kein Verfahrensbeteiligter wollte selbst nach den unmissverständlichen Hinweisen in der "Financial Times" davon hören, das die Geschäftspraktiken von Wirecard denen der Mafia und Clanwirtschaft in nichts nachstanden. So konnte es dazu kommen, dass der vermeintliche Unternehmenserfolg von Wirecard hingebungsvoll wie ein Hochamt zelebriert wurde.

Bei all dem fadenscheinigen Treiben bleibt nur zu hoffen, dass die gemeinschaftlich laxe Haltung der Wirtschaftsprüfer, der Politik und der Behörden kein direktes Spiegelbild einer (Un-)Verantwortungskultur in unserem Land ist.

Sondersitzung des Finanzausschusses

Altmaier und Scholz sehen beim Wirecard-Skandal keine Fehler, aber Reformbedarf!

Alles richtig gemacht, aber ändern muss sich dennoch etwas - so der Tenor der Minister Scholz und Altmaier vor dem Finanzausschuss. Die Opposition kritisiert den Auftritt der beiden.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht bei der Aufarbeitung des Wirecard-Skandals keine Fehler bei der Aufsicht über die Wirtschaftsprüfer ( Man beschuetzt sich gegenseitig, siehe Berichte). Altmaier sagte am Mittwochabend nach einer Sondersitzung des Finanzausschusses, die Abschlussprüferaufsichtsstelle habe, soweit er das nachvollziehen könne, sehr früh und zu jedem Zeitpunkt die notwendigen und die richtigen Schritte ergriffen. Die entsprechenden Fragen der Abgeordneten seien beantwortet worden. "Ich glaube nicht, dass es Unklarheiten in dieser Richtung noch in irgendeiner Weise gibt."

Die SPD hatte Altmaier vorgeworfen, bisher zu wenig zur Aufklärung beigetragen zu haben; er sei zuständig für die Aufsicht über die Wirtschaftsprüfer. Das Wirtschaftsministerium hat stets darauf verwiesen, die Abschlussprüferaufsichtsstelle sei eine unabhängige berufsrechtliche Aufsicht über Wirtschaftsprüfer-Regelungen für die Wirtschaftsprüfer und die Anforderungen an die Prüfungen lägen in der Zuständigkeit des SPD-geführten Justizministeriums.

Der Mann, der vieles wusste

Die Pleite der Wirecard AG wird zur Regierungsaffäre. Trotz vieler Warnungen setzten sich Kanzleramt und Finanzministerium für den Konzern ein. SPD-Abgeordnete fordern nun einen Untersuchungsausschuss.

Zuletzt lief es ziemlich rund für Olaf Scholz. In der Coronakrise hat er eine passable Figur abgegeben, seine persönlichen Umfragewerte können sich sehen lassen. Und selbst die sehr linke und chronisch widerspenstige Parteispitze um Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans schien endlich kapiert zu haben, dass an Scholz als Kanzlerkandidat der SPD kein Weg mehr vorbeiführt.

Doch ausgerechnet jetzt, da Scholz seinem großen Ziel so nahe ist, wirft sein Umgang mit der Skandalfirma Wirecard unschöne Fragen auf – und droht die aufkeimende Hoffnung in seinem Lager zu ersticken. Dass die kritischen Fragen sich nicht nur an ihn richten, sondern auch an das Kanzleramt und Regierungschefin Angela Merkel, dürfte ihn dabei kaum trösten.

Die Pleite des Dax-Konzerns Wirecard, ehemals Hoffnungsträger der deutschen Wirtschaft, wird immer mehr zur Regierungsaffäre. Nur zögerlich, als gäbe es etwas zu verbergen, räumte das Bundespresseamt auf Anfragen  ein, dass sich die Kanzlerin auf einer Chinareise persönlich für den Zahlungsdienstleister eingesetzt hatte, obwohl erste Hinweise auf Markt- und Bilanzmanipulationen im Kanzleramt bekannt waren.

 

Fazit: Es bleibt die Liste - Jeder moechte diese haben und am besten verschwinden lassen - einer braucht diese um im Geschaeft zu bleiben!

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