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Keine Ahnung, wo ich landen werde - neuer Wirecard-Boss tritt nach 85 Tagen ab

News. Erst im Juni hatte James Freis den CEO-Posten beim Zahlungsdienstleister Wirecard uebernommen. Nun ist bereits wieder Schluss, wie er in einer Mail mitteilte.
Dem insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard fehlen nicht nur 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz, ab heute steht das Unternehmen aus Aschheim bei Muenchen auch ohne Chef da. Wie Isaan News berichtet, ist James Freis am Freitag von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender zurueckgetreten. Das teilte er Mitarbeitern in einer E-Mail mit.
Freis hatte sein Amt erst am 18. Juni angetreten, nachdem Ex-Vorstandschef Markus Braun im Zuge des Bilanzskandals seinen Posten aufgeben musste. Er sitzt seitdem, wie einige weitere Wirecard-Manager, in Untersuchungshaft. Freis, studierter Jurist und Havard-Absolvent, sollte den mutmasslich groessten Betrugsskandal in der deutschen Nachkriegszeit aufarbeiten.
Was Freis bis dahin nicht wusste war, dass er sich mit professionellen Kriminellen anlegen musste, Banden die Ihre Verbindungen bis in die hoechsten Etagen der deutschen Regierung hatten und noch haben. Auch wuerde er sich mit der Mafia anlegen, den es ist ja bekannt, dass Jan Marsalek eine erstklassige Verbindung zur Mafia hat.
Als Amerikaner waere es nicht sehr schlau von Ihm, sich mit allen diesen "Kollegen" von der WireCard Bank anzulegen, zumal die WireCard ja auch eine Firma in USA hatte.
Das FBI haette ein Freudenfest Ihn bei jeder Einreise in sein Heimatland stundenlang zu verhoeren, denn wenn er auch nur eine falsche Aussage machen wuerde, auch aus fahrlaessigkeit, waere Ihm ein Platz in Sing Sing garantiert.
Wirecard-Chef verabschiedet sich per E-Mail Das war sehr schlau, so konnte er sich von all den Kriminellen und Mitwissern fernhalten, der Arm des Jan Marsalek ist lang!
Welche Fortschritte der US-Amerikaner seitdem gemacht hat, ist nicht ganz klar. Der Restrukturierungsprozess habe "noch einen weiten Weg vor sich", schrieb Freis in seiner Abschieds-Mail. Die wichtigsten Schritte wuerden aber bereits umgesetzt.
Laut Financefwd hatte der Wirecard-Insolvenzverwalter Michael Jaffe die Vertraege der verbliebenen Vorstandsmitglieder bereits zu Ende August gekuendigt. Auch Freis gehoerte dazu. Wie geht es fuer den 49-Jaehrigen nun weiter?
Darauf scheint Freis derzeit selbst noch keine Antwort zu haben: "Ich habe keine Ahnung, wo ich landen werde", heisst es in der Mail. Seinen verbliebenen Mitarbeitern gab er abschliessend noch einige ermunternde Worte mit auf den Weg. Freis: Zeigt den Charakter, um Sachen in Frage zu stellen, den Mund aufzumachen fuer das, was richtig ist, und Sachen anzufechten, die keinen Sinn mache
Bis vor wenigen Wochen sollen am Wirecard-Stammsitz in Muenchen noch rund 1.000 Mitarbeiter beschaeftigt gewesen sein. Viele davon sollte der einstige Dax-Konzern aber erst vor zwei Wochen freigestellt haben. In einem Bericht von Financefwd war von einer "dreistelligen Zahl" an Beschaeftigten die Rede.

Die vielen Mitwisser des Markus Braun


Auf den ersten Blick war der mutmassliche Wirecard-Betrug die Tat weniger Manager. Doch Dokumente belegen: Die wahre Lage des Konzerns war intern weit mehr Leuten bekannt als gedacht.
Es waren Zahlen, wie Markus Braun sie liebte. Der Umsatz von Wirecard, so verkuendete der Vorstandschef am 14. Februar, war 2019 um 38 Prozent gestiegen. Der Gewinn kletterte nach seinen Angaben um 40 Prozent. Mochte die Konkurrenz auch mit Gewinnmargen bei ein paar Prozent herumkrebsen, bei seiner Wirecard AG lag dieser Wert laut Braun bei fast 30 Prozent. "Dies ist ein starkes Ergebnis auf unserem Weg des profitablen Wachstums , frohlockte Braun. "Es ist vor allem ein sehr deutlicher Beleg fuer die nachhaltige Ertragsstaerke unseres Geschaeftsmodells.
Das war falsch. Braun wusste es besser, und nicht nur er. Gut 250 seiner Mitarbeiter waren ebenfalls informiert. Isaan News liegt mehr als ein Dutzend sogenannter Transaktionsuebersichten vor. Die Berichte entstanden in der Payment- und Risikoabteilung von Wirecard. Zeile um Zeile ist nachzulesen, dass das abgewickelte Transaktionsvolumen des Muenchener Zahlungsdienstleisters nur halb so hoch lag wie jenes, das die Fuehrung offiziell auswies.
Auch Produktvorstaendin Susanne Steidl erhielt laut Insidern die Berichte mit den echten Zahlen.
Natuerlich wussten alle von den getuerkten Berichten und Zahlen, eben eine Bande von Kriminellen.
Zweieinhalb Monate nach der Insolvenz wird das kriminelle Innenleben von Wirecard transparenter. Hatte es bisher den Anschein, als habe eine kleine Clique um Braun und Asienvorstand Jan Marsalek den Konzern gekapert und Mitarbeiter, den Aufsichtsrat, die Wirtschaftspruefer und die Oeffentlichkeit gleichermassen getaeuscht, so deuten die nun aufgetauchten Transaktionsuebersichten auf viele Mitwisser hin. Die wahre Lage des Konzerns haette demnach intern viel mehr Leuten bekannt sein muessen als bislang gedacht.
Innerhalb des Konzerns war das Payment & Risk Monthly Reporting eine ebenso wichtige wie breit einsehbare Informationsbasis. Die Berichte erschienen zwoelfmal im Jahr in Form einer Power-Point-Praesentation, immer zu Monatsbeginn. Sie stellten eine zentrale Datensammlung fuer Transaktionszahlen und grosse IT-Projekte dar.
Gut 250 Mitarbeiter, darunter viele Techniker, aber auch Manager, konnten diese echten Zahlen jederzeit mit den Jubelmeldungen vergleichen, die Braun regelmaessig an die Investoren und oeffentlichkeit gab.
Geplanter Betrug, Braun hat damit Millionen verdient und Geld gewaschen

Verraeterische Uebersichten


Im "Monthly Reporting" referierten die Fachabteilungen ueber den Stand des Geschaefts. Die vielleicht wichtigste Uebersicht ist mit "Transaction (TRX) Count And Euro Volume" ueberschrieben. Aufgefuehrt werden hier die zehn groessten Haendler (Merchants) von Wirecard, die ihnen zuzuordnende Transaktionszahl sowie das jeweils abgewickelte Volumen auf Monatssicht und in der Jahresprojektion.
Fuer Februar 2020, den letzten Monat vor den Auswirkungen der Coronakrise, ergab sich ein klares Bild: Zu den volumenmaessig groessten zehn Kunden (Top Ten merchants) gehoerten die Fluggesellschaften Wizz Air, Oman Aviation und KLM sowie der Reiservermittler FTI Touristik und der Shopping-Kanal QVC Alles sogenannte Beteiligungsgesellschaften der WireCard, gegruendet von Jan Marsalek! Der Vorzeigekunde OeBB, die oesterreichische Staatsbahn, tauchte zwar bei der Zahl der Transaktionen unter den Top Ten auf, beim Euro-Gesamtvolumen reichte es jedoch nicht fuer einen Spitzenplatz.
Das erotic Leben von WireCard - Isaan News berichtete darueber schon voriges Jahr, wurde aber ausgelacht und von der Staatsanwaltscaft abgewiesen
Relevant waren dafuer Onlinecasinos, Trading- und Porno-Seiten, die sich hinter Namen wie Fenix, Direx NV, SKS365 Malta, Fortrade oder Freedom Finance Cyprus verbargen. Auf dem ersten Platz stand ein Kunde, der mehr als 35 Prozent des Transaktionsvolumens repraesentierte: die britische Onlinebank Revolut.
In Euro heisst das: Wirecard wickelte im Februar 2020 angeblich mit den zehn groessten Kunden knapp 72 Prozent seines gesamten Transaktionsvolumens ab. Insgesamt betrug das Total Transaction Volume all merchants im Februar 8,6 Milliarden Euro. Fuer das Jahr 2020 prognostizierten die Wirecard-Fachabteilungen ein Gesamttransaktionsvolumen von 86,8 Milliarden Euro. Fuer 2019 wurde im Dezember-Report ein reales Gesamttransaktionsvolumen von 61,3 Milliarden Euro gezaehlt.

Was Olaf Scholz sicher vor dem Untersuchungsausschuss verschweigen wird - denn er weiss ja von nichts. CumEx-Panama Papers jetzt Wirecard - er hat trainiert.


Die Darstellung nach aussen sah anders aus: Gemaess den offiziellen Berichten der Wirecard-Fuehrung hatte der Konzern 2019 angeblich mehr als das Doppelte an Transaktionen gestemmt. So hatte Wirecard laut Quartalsmitteilung bereits in den ersten neun Monaten des Jahres angeblich ganze 124,2 Milliarden Euro abgewickelt. Legt man eine konstante Entwicklung im vierten Quartal zugrunde, fuer das keine offiziellen Zahlen mehr veoeffentlicht wurden, haette Wirecard laut Aussendarstellung im Jahr 2019 mindestens 165 Milliarden Euro abwickeln muessen, und damit doppelt so viel Volumen wie intern fuer 2020 prognostiziert. Deutlich mehr als die Haelfte des Wirecard-Geschaefts war damit moeglicherweise, nein ganz sicher, gefaelscht.
Selbst innerhalb des Wirecard-Gedankengebaeudes machen diese Unterschiede keinen Sinn, sagt ein Insider, der die Berichte kannte. Wir wussten, dass unsere Marge ohne das Online-Gambling schlecht aussieht. Aber eigentlich haette jedem vorallen aber die BaFin und der Finanzminister beim Blick auf die monatlichen Transaktionsuebersichten auffallen muessen, dass da etwas nicht stimmt. Die WireCard und Bank haette damit do[[elt soviel Volumen wie z.B. die Deutsche Bank, und die Deutsche Bank steht auf der Liste der BaFin ganz oben

Die Verantwortlichen im Fokus - sicher nicht im Fokus der BaFin, Staatsanwaltschaft und Finanzministerium


Wie kann es sein, dass der Konzern nach aussen doppelt so hohe Transaktionssummen ausgewiesen hat, wie intern gezaehlt wurden? Ein hochrangiger Manager verweist auf die Bedeutung des Asienbereichs von Vorstand Jan Marsalek, in dem das sogenannte Drittpartnergeschaeft gebuendelt war, das sich nun als grossteils erfunden herausgestellt hat.
Marsaleks Bereich sei immer eine Art Blackbox gewesen, in die man nicht genau reingeschaut habe: Das war ein schwerer Fehler. Ein Kollege ergaenzt, zunaechst habe das Drittpartnergeschaeft der Verschleierung von Zahlungen fuer dubiose Partner gedient, Mit anderen Worten-Money Laundering im groessten Stiel etwa aus der Gambling- und Porno-Szene.
Im Konzern wollte niemand so genau wissen, was Marsaleks Bereich macht. Er hat Umsatz und Gewinn geliefert, aber alle haben vermutet, dass es um schmutzige Geschaefte geht.
Vor allem eine Person rueckt mit den Enthuellungen in den Fokus: Produktvorstaendin Susanne Steidl.
Steidl haette angesichts des realen Transaktionsvolumens sehen muessen, dass die offiziellen Zahlen nicht stimmen. Sie war fuer die Wirecard-Plattformen verantwortlich. Und dort fehlte die Haelfte des Volumens, sagt ein Manager.Argument, Asienvorstand Marsalek haette theoretisch separate eigene Transaktionsplattformen betreiben koennen, auf denen das fehlende Volumen abgewickelt worden waere, haelt der Wirecard-Insider fuer nicht stichhaltig: Ihm haette es bereits an den technischen Ressourcen gefehlt, um solche Plattformen aufzubauen. Steidl hatte alle (Indischen) Techniker unter sich, Marsaleks Bereich war klein. Sie haette auf den Putz hauen und fragen muessen: Wo ist der andere Teil unseres Volumens?
Ein Kollege ( sicher gut bezahlt!) nimmt Steidl hingegen in Schutz: Marsaleks Bereich habe immer eigene Zahlen geliefert, auch an die Finanzabteilung. Dabei habe er wohl fiktive Vermittlungsgeschaefte der Drittpartner in Asien als reale Transaktionen deklariert, um das Gesamtvolumen aufzublaehen. Diese Zahlen seien nicht in die Monats-Reports eingeflossen und daher von den Mitarbeitern in den Fachabteilungen auch nicht hinterfragt worden. Allerdings haetten zumindest Steidl und Finanzchef Alexander von Knoop die Pflicht gehabt, bei ihren Vorstandskollegen kritisch nachzufragen.

Steidl erhaelt als einziges Vorstandsmitglied weiterhin Geld von den Glaeubigern, Verschwiegenheit kostet eben etwas!

Insolvenzverwalter Michael Jaffe hat sie mit einem Vertrag ausgestattet, um bei der Verwertung des Konzerns zu helfen. Dieser ist deutlich geringer dotiert als der alte Vorstandsvertrag, Jaffe behaelt sich zudem die Moeglichkeit einer Rueckforderung der Zahlungen vor. Einen Kommentar lehnte Jaffe auf Anfrage ab. Auch Wirecard lehnte eine Stellungnahme ab. Steidls Anwaeltin reagierte nicht auf telefonische und schriftliche Anfragen.
Nicht nur Steidl schwieg angesichts der offensichtlichen Ungereimtheiten bei Wirecard, auch Abteilungsleiter, Controller, Aufsichtsraete und die Wirtschaftspruefer von EY blieben still.
Finanzvorstand von Knoop gab sich stets zuversichtlich. Bei der Vorlage der Jahreszahlen 2019 sagte er im Februar: Zielgerichtete Investitionen mit stetem Blick auf ein aktives Kostenmanagement haben auch 2019 zu einem herausragenden Ebitda gefuehrt. Zudem erwarten wir einen starken Cashflow.

Verschwiegener Corona-Einbruch


Schon vor der Coronakrise war Wirecard abhaengig von wenigen, oft riskanten Kunden und wickelte deutlich weniger Zahlungen ab als berichtet. 2020 entfernte sich die Aschheimer Traumwelt dann immer schneller von der Realitaet, wie die Transaktionszahlen fuer Maerz und April zeigen: Immer mehr Laender entschieden sich zu diesem Zeitpunkt fuer einen radikalen Lockdown der Wirtschaft und des oeffentlichen Lebens. Wirecard aber erklaerte ,von der Coronakrise nicht betroffen zu sein.
Konkurrenten wie Adyen und Paypal gaben keine Prognose mehr ab. Aus Muenchen dagegen war Optimismus zu hoeren. Wirecard geht nicht davon aus, dass die Folgen des Virus einen nachhaltigen negativen Einfluss auf die Finanzinfrastrukturdienste oder interne Prozesse haben werden, hiess es Ende Maerz. Die Aussage wurde auch danach nicht revidiert: Das geplante Quartalsergebnis bleibe konstant, die Gewinnprognose fuer 2020 ebenso, hiess es stets.
Natuerlich geschuetzt von ganz oben, BaFin hat ie immer geschlafen, Olaf Scho;z "wusste von nichts"!
Intern wusste man es besser. Die Transaktionsuebersichten Maerz und April informierten unmissverstaendlich ueber die Auswirkungen der Pandemie: Die Aufschluesselung der Merchants zeigt grosse Rueckgaenge aufgrund der Coronakrise stand dort geschrieben. Dies gelte vor allem im Reisebereich. Aufgefangen werden konnten diese auch nicht durch grosse Zuwaechse im Gambling. Insgesamt konstatieren die Wirecard-Fachabteilungen einen Geschaeftseinbruch von 40 Prozent.
Wer wollte, konnte den Einbruch in Einzelheiten sehen. Revolut, unser Topmerchant, zeigt einen Rueckgang bei Zahlen und Volumen um rund 60 Prozent, stand im Report. Fuer bestimmte Industrien sehen wir aehnliche Rueckgaenge, zum Beispiel in der Mobilitaet (MyTaxi und OeBB minus 70 bis minus 80 Prozent). Nur leichte Zuwaechse gab es demnach im Einzelhandel, etwa beim fuer die Reputation wichtigen, geschaeftlich aber kleinen Kunden Aldi ,plus zehn Prozent, groessere nur im Bereich Online-Gambling Direct NV plus 70 Prozent.
Anfang Juni verhaengte die Wirecard-Fuehrung einen Stopp fuer Einstellungen und Gehaltserhoehungen. Eine interne Mitteilung zeigt, wie weit Wunsch und Wirklichkeit vier Wochen vor der Insolvenz schon auseinanderdrifteten: Ich weiss, das ist enttaeuschend fuer uns alle, vor allem, da keine weiteren Erklaerungen gegeben wurden, schrieb ein Manager seinen Mitarbeitern, wahrscheinlich verbreiteten sich bereits Geruechte.
Manche Angestellte in Muenchen ahnten also, was sich anbahnte. Doch einer von ihnen sagte , nicht nur er habe den Maerchen des Vorstands vom brummenden Geschaeft geglaubt. Die Aussicht, dass sich das Gehalt absehbar nicht erhoehen wuerde, habe unter Kollegen ehrliche Enttaeuschung ausgeloest: Wir haben gedacht, wenn wir so gut durch die Krise kommen wie behauptet, warum braucht es das dann?

Fazit: Jan Marsalek hat sich abgesetzt, Markus Braun hat die Behoerden und Ermittler der Staatsanwaltschaft Muenchen hingehalten und fuer dumm verkauft, der Rest der kriminellen Vereinigung hat sich geschickt aus der Affaere gezogen und das alles unter den Augen der Bafin and des Finanzministers und Kanzler Anwaerter Olaf Scholz. Frage: Brauchen wir diese Leute noch, oder waere eine Verjuengung der Spitzen endlich angebracht?

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